Donnerstag, 14. November 2013

Pharoah Sanders - Karma




Veröffentlicht Mai 1969
Genre: Freejazz 
The Creator Has A Masterplan
Pharoah Sanders (ts), Leon Thomas (v/pc), Julius Watkins (fh), James Spaulding (fl), Lonnie Liston Smith (p), Reggie Workman (b), Billy Hart (dr), Nathanel Bettis (pc)
Colors
Pharoah Sanders (ts), Leon Thomas (v/pc), Julius Watkins (fh), Lonnie Liston Smith (p), Ron Carter (b), Freddie Waits (dr) 
 

Mit Karma hat man ein ganz besonderes Album vor sich, das vollkommen losgelöst von jedwegem Standardrahmen des Jazz aufkreuzt. Das Cover und der Titel verraten schon vieles. Ist das noch ein Jazzalbum? Oder haben wir es hier schon mit Weltmusik zu tun? Orientalisch-afrikanisch anmutende Klänge, vermischt mit einem ganzen Ensemble an Percussions, Schlagzeugen und exotischeren Instrumenten wie Waldhörnern und Flöten. Abgedrehte Gesänge und ein, einem wilden Tier ähnlich klingendem, wütenden und vollkommen in Rage versetzten Saxophon. Und doch hinterlässt Pharoah Sanders' Karma etwas Spirituell anmutendes, was sich nicht erklären lässt. Zwischen all den afrikanischen Klängen verstecken sich geheimnisvolle Beschwörungsformeln, die man nicht zu ergründen weiß. Hier steht die Musik für etwas, das man nicht verstehen kann, in Sanders Worten vielleicht für etwas Übernatürliches, das, wenn man sich darauf einlässt, doch innerlich beruhigen kann. Denn zwischen den ganzen wilden Exzessen finden sich auch immer wieder hymnenartige, rhythmische und von Naturreligionen durchdrungene Stücke, die angeführt werden, von Sanders' Saxophonspiel, das in seinen ruhigen Momenten verzaubern kann und auf andere Sphären führt...


Wenn man sich darauf einlässt.

Karma war für mich eines der ersten Alben aus der Sparte des Freejazz, die ich zu Ohren bekam. Und die Töne waren mir vollkommen fremd und machten mich zugleich neugierig. Avantgardisten, wie Sanders aber auch andere, versuchten, Grenzen zu durchbrechen, neue Thematiken anzustoßen und mit Jazz mehr zu erreichen, als swingende Tanzbeine oder Coolness in New Yorker Bars. Jazz wurde religiös, wurde politisch, wurde spirituell. Und fand beispielsweise auch sein Publikum in der Hippiebewegung der späten 1960er Jahre. Obgleich der Freejazz viele Kritiker hat und man solche Alben wie Karma schlecht an Leute weiterempfehlen kann, die in den Jazz erst neu eingestiegen sind (es sei denn man möchte sie verschrecken), so bietet er doch einen wunderbaren Einblick, welche Möglichkeiten dieses Genre bietet, abseits von Louis Armstrong und Co.

Neben dem halbstündigen Track "The Creator Has A Masterplan" findet sich auf Karma auch der fünfminütige Track "Colors". Beide lege ich ans Herz, wobei ersterer zum Reinhören ziemlich sperrig ist. Daher findet sich im unteren Link nur ein dreiminütiger Gesangsausschnitt zusammen mit "Colors". 









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