Donnerstag, 10. Oktober 2013

Miles Davis - Kind Of Blue


 


Veröffentlicht 17. August 1959
Genre: Jazz
Freddie Freeloader / So What / Blue In Green
Miles Davis (tp), Julian "Cannonball" Adderley (as), John Coltrane (ts), Bill Evans, Wynton Kelly (p), Paul Chambers (b), Jimmy Cobb (dr)
Flamenco Sketches / All Blues
Miles Davis (tp), Julian "Cannonball" Adderley (as), John Coltrane (ts), Bill Evans (p), Paul Chambers (b), Jimmy Cobb (dr)

Es ist sowas, wie das hochgelobte Universal-Album des Jazz: Kind Of Blue von Miles Davis. Jeder, der sich in der Materie des Jazz der Post-Swing-Ära weiter vertiefen will, kommt an diesem Album nicht vorbei und jeder anständige Mensch, der seinem Gegenüber diese Platte zum Hören in die Hand drückt, hat etwas Gutes getan. Denn Kind Of Blue ist der Startpunkt zur Entdeckung von Miles Davis und Davis selbst ist der Dreh- und Angelpunkt des Jazz, wenn nicht sogar ein großer Faktor für die Musikwelt der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.



Davis selbst war von diesem Album nicht sonderlich begeistert. Eigentlich wollte er afrikanische Sounds einfangen, wie er sie im Ballett Africaine beobachten konnte: Wechselspiele zwischen Tänzern und Trommlern, vollkommen zentriert auf den Rhythmus und etwas vollkommen anderes als die in seinen Augen auf die Melodie bedachte zeitgenössische Musik der Weißen. Und trotz, vielleicht sogar gerade aufgrund dieser Fehlinterpretation wurde das Album ein Erfolg.

Kind Of Blue unterscheidet sich vollkommen von den Bebop-Platten der Jahre zuvor. Dizzy Gillespie, Charlie Parker und die ganzen anderen Stars der späten 1940er Jahre, die in einem Takt soviele Noten wie möglich hineinspielten, sodass der Jazz energiereich war, kaum leeren Raum ließ, dynamisch und hektisch war: Mit diesem ganzen begeht Miles Davis einen Bruch, der schon auf der Vor-Vorgängerplatte Milesstones angedeutet wurde, auf der die Musiker zum ersten Mal mit modalen Skalen experimentierten und einen vollkommen neuen, ungewohnten Sound hervorbrachten. Damit lässt Kind Of Blue den Musikern viele Takte über Raum zur Neuinterpration der anders als auf anderen Jazzalben schwer erkennbaren Themen der einzelnen Songs. Blickt man genauer auf deren Aufbau erkennt man nicht das typische jazzige Muster "Thema -Improvisation -Thema", das man oft im Bebop hört. Die Musik ist viel freier, dazu noch langsamer und gelassener, sodass man sofort diese smoothe Atmosphäre spürt, zu der man so gut entspannen kann. Dazu kommt noch die gedämpfte Trompete von Davis, Coltranes und Adderleys perfekt eingespielten Saxophone  und schließlich das beruhigende, beiläufige aber immer passende und anschmiegende Klavierspiel von Bill Evans. Ingesamt ist die Musik des Albums genau diejenige, die man sich in einer verrauchten Jazzbar irgendwo im verregneten, nächtlichen New York vorstellt.

Achso, wenn man mich fragen würde, welches mein Lieblingstrack auf diesem Alltime-Favorite-Album ist, wäre das eine Frage, auf die ich normalerweise keine Antwort geben dürfte, weil jedes Stück seinen eigenen Reiz hat. Angetan haben es mir allerdings der Anfang von Blue in Green und der Alternate Take von Flamenco Sketches, in denen Davis mit seinem Trompetenspiel einfach den perfekten Zugang zu den Stücken von der ersten Sekunde an findet.















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